Mission: Das German Wargaming Center ist am Lehrstuhl für politische Theorie der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg. Sie fördert mit Wargaming als zentralem Trainings-, Simulations- und Forschungsinstrument das strategische Bewusstsein ziviler und militärischer Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger auf nationaler und subnationaler Ebene. Unser neuartiger, vernetzt und gesamtgesellschaftlich konzipierter Ansatz beinhaltet die Entwicklung emergenter Strategien angesichts eines zunehmend komplexen Bedrohungsumfeldes. Unsere Arbeit trägt dazu bei, den Auftrag zur Stärkung der Resilienz der deutschen Gesellschaft und ihrer demokratischen Institutionen zu erfüllen. Hier bietet Wargaming einen Forschungs- und Entwicklungsrahmen u.a. zur Operationalisierung der Resilienzförderung demokratischer Gesellschaften angesichts externer Manipulationsversuche.
Wargaming: Wargaming ist ein überwiegend szenariobasierter Ansatz, bei dem die Ergebnisse und Spielereignisse durch Entscheidungen der Spielerinnen und Spieler bestimmt werden. Wargames bieten hier eine sichere Umgebung, um in einem strukturierten Format mögliche Handlungsoptionen zur formulieren und deren mögliche Folgen zu simulieren. Im German Wargaming Center wird Wargaming u.a. dazu angewendet zu verstehen wie demokratische Gesellschaften ihre Resilienz im Sinne einer vernetzen und gesamtgesellschaftlichen Sicherheitsdefinition gewährleisten können.
Internationale Akteure zielen darauf ab Einstellungen und Verhaltensweisen bestimmter Zielgruppen bzw. gesamter demokratischer Gesellschaften entsprechend ihrer Ziele und Interessen zu beeinflussen. Eine solche potentiell schädliche Einflussnahme durch nicht-demokratische Akteure ist ein wesentlicher Aspekt, der u.a. in der NATO-Verteidigungsdoktrin adressiert wird. Hier betont die NATO die Notwendigkeit potentiell schädlichen Einfluss und nicht-kinetische Zwangsmittel zu verstehen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Das German Wargaming Center erforscht und vermittelt in Forschung und Politik hinein, wie Wargaming genutzt werden kann, um potentiell schädliche Einflussnahme zu erforschen, zu erkennen und zu modellieren. Zudem vermittelt das German Wargaming Center mögliche Ansätze, um demokratische Resilienz durch in Wargames entwickelte Strategien zu stärken.
Beratung und Training: Das German Wargaming Center bietet Beratung und Schulung für öffentliche Institutionen und private Unternehmen an, weist auf bisher unbekannte, oder verdeckte Schwachstellen hin und präsentiert mögliche Lösungen für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in komplexen Umgebungen. Beratung und Schulungen werden für Verteidigungs- und Sicherheitspersonal, öffentliche Stellen, Problemverantwortliche sowie Praktikerinnen und Praktiker angeboten.
Forschung und strategisches Wargaming: Wargaming wird als Trainingsinstrument sowie als Forschungsinstrument eingesetzt, um Konflikt- und Kooperationspotentiale in komplexen Bedrohungslagen zu erforschen und geoökonomische Dynamiken in internationalen Beziehungen zu analysieren. Die Arbeit des German Wargaming Centers kombiniert dazu Erkenntnisse aus Psychologie, Verhaltenswissenschaften, Strategischen Studien und Politikwissenschaften. Im German Wargaming Center wird Wargaming als Forschungsinstrument und Werkzeug der strategischen Vorausschau kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert. Dazu bringt sich das German Wargaming Center aktiv in wissenschaftliche Debatten ein, sammelt und kommuniziert Best Practices an Fachöffentlichkeiten und an Praktikerinnen und Praktiker.
Das German Wargaming Center unterscheidet sich in seiner Ausrichtung von konventionellem, taktischem Wargaming. Das German Wargaming Center legt seinen Fokus auf die strategische Ebene, insbesondere auf die Schnittstelle ziviler und militärischer Bereiche. Schwerpunkte des strategischen Wargaming umfassen z.B. den Umgang mit komplexen Multi-Stakeholder-Beziehungen, multinationalen und diversen Teams, schwankender Wettbewerbsintensität und dem Fehlen bzw. der oft unklaren Definitionen klarer Gewinnerinnen und Gewinner. Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in demokratischen Gesellschaften müssen defensive und offensive Fähigkeiten kennen Risiken abwägen und die spezifischen Anforderungen demokratischer Gesellschaften in einem komplexen Bedrohungsumfeld verstehen. All dies soll Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger dazu befähigen in einem komplexen Umfeld von gegnerischen, neutralen und kooperativen Akteuren unter Zeitdruck Strategien formulieren und bei Bedarf schnell anpassen zu können.
Das German Wargaming Center erforscht entsprechende Ansätze zu Simulation und Modellierung von Komplexität, von bestehenden Vorurteilen und vernetzten Wirkungszusammenhängen. Diese Simulationen stellen sich bereits im Entwicklungsprozess der Herausforderung die Balance zwischen Komplexität und Spielbarkeit zu finden und zu operationalisieren. Das German Wargaming Center nutzt dazu digitale Technik und insbesondere Verfahren Künstlicher Intelligenz um Forschungs- und Entwicklungsansätze weiterzuentwickeln und zu verfeinern. Eine umfassende Datenerfassung und -analyse ist wesentlich um faktenbasierte und reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten und wird daher im German Wargaming Center rigoros praktiziert.
Ein Wargaming Hub: Das German Wargaming Center vernetzt weltweit Forscherinnen und Forscher sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger durch Trainings, akademische Konferenzen und thematische Workshops. Das German Wargaming Center fungiert als zentrale Stelle zur inhaltlichen Beratung von z.B. Forschungsteams und -gremien. Das German Wargaming Center bietet entsprechend Sammlungen von Fallstudien und praktische Anwendungen von Wargaming in verschiedenen Szenarien an.
Das strategische Foresight-Wargame „Entanglement“ ermöglicht Entscheidungsträgern, sich potenzielle Zukünfte unter neuen machtpolitischen und geoökonomischen Bedingungen vorzustellen und Strategien zu entwickeln, um diese Zukünfte erfolgreich zu navigieren.
„Entanglement“ erlaubt einen differenzierteren Umgang mit Risiken, einschließlich der Untersuchung verborgener Risiken in wünschenswerten Szenarien und der Aufdeckung verborgener Chancen in ungünstigen. Die Teilnehmer übernehmen die Rollen führender Unternehmen, Staaten, internationaler Organisationen sowie nichtstaatlicher Akteure und „gestalten die Zukunft“ auf der Grundlage ihrer frei vorgeschlagenen Aktionen. Durch diesen kreativen Output entwickeln die Teilnehmer emergente Strategien innerhalb des Szenarios.
„Entanglement“ kann genutzt werden, um die eigene Leistung sowie das Verhalten von Partnern und Gegnern innerhalb von Szenarien kritisch zu bewerten, als Teil des Foresight-Prozesses.
Das Wargame legt den Fokus auf strategisches Denken: Es führt die Teilnehmer dazu, ein systemisches Verständnis ihrer Umgebung zu entwickeln, zielgerichtetes Handeln mit Bewusstsein für Konsequenzen zu fördern, in zeitlichen Dimensionen zu denken, intelligenten Opportunismus und Flexibilität zu nutzen sowie einen ausgewogenen Umgang mit Risiken durch hypothesenbasiertes Denken zu entwickeln, das Kreativität und kritische Reflexion in Einklang bringt.
„Entanglement“-Szenarien können unabhängig oder in Zusammenarbeit mit internen oder externen Foresight-Partnern maßgeschneidert gestaltet werden. Beispielszenarien umfassen globale Auswirkungen der Einführung neuer Technologien, Machtverhältnisse und Konflikte, die sich aus kritischen Ressourcenflüssen ergeben.
Ein Wargame dauert etwa 3–4 Stunden und umfasst 7 oder mehr Teilnehmer, abhängig vom Szenario und der Ausgestaltung.
Alle Wargames sind „transparent“, und ein AAR-Bericht (After-Action-Review) kann erstellt werden, der alle vorgeschlagenen Aktionen analysiert und erläutert, warum und wann bestimmte Handlungen die finale Zukunftsrealität des Spiels beeinflusst haben. Diese Analyse ermöglicht konterfaktische Untersuchungen und die Erkundung zusätzlicher möglicher Zukünfte.
Die Blackout-Simulation "Neustart" ist ein kooperatives, didaktisches Lernspiel, das entwickelt wurde, um Krisenmanager und andere Akteure auf die Bewältigung eines großflächigen und länger andauernden Stromausfalls vorzubereiten. Die Simulation wurde von der Firma Spieltrieb in Zusammenarbeit mit dem Krisenpräventionsexperten Herbert Saurugg entwickelt. Im Spiel übernehmen die Teilnehmenden die Rollen von Mitgliedern eines kommunalen Krisenstabes (Verwaltung, Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst, Bauhof) und müssen gemeinsam Entscheidungen treffen, um die Ordnung und Versorgung in einer fiktiven Kleinstadt aufrecht zu erhalten.
Ziel von Neustart" ist es, die Folgen eines Blackouts realitätsnah zu simulieren, den Aufbau von Resilienz zu fördern und das Krisenbewusstsein zu schärfen. Die Spielmechanik konzentriert sich auf das Ressourcenmanagement und die proaktive Bewältigung von Krisenereignissen, die während des Spiels auftreten. Besonders vorteilhaft ist der geringe Ressourcenaufwand für die Durchführung des Spiels, wodurch es für jede Art von Organisation zugänglich ist - auch für solche, die nicht über professionelle Krisenstäbe verfügen.
HyDRA ist ein strategisches Planspiel, das sich mit hybrider Kriegsführung und deren Auswirkungen auf militärische Einrichtungen beschäftigt. Ein Teil der Spieler übernimmt als „Red Team“ die Rolle eines hybriden Akteurs, der eine Einrichtung der Bundeswehr angreift, während die Verteidiger als „Blue Team“ die Aufgabe haben, eine vorgegebene Mission bis zum Ende des Jahres erfolgreich zu erfüllen.In vier Spielrunden, die den Zeitraum eines Jahres simulieren, müssen die Verteidiger Angriffe abwehren, die darauf abzielen, die drei Hauptsäulen der Verteidigungsfähigkeit - Moral, Einsatzbereitschaft und Glaubwürdigkeit - zu destabilisieren. Ziel der Verteidiger ist es, diese Säulen bis zum Ende des Spiels stabil zu halten, während das „Red Team“ versucht, mindestens eine dieser Säulen zum Einsturz zu bringen und so den Sieg im HyDRA-Szenario zu erringen. Das Spiel verdeutlicht die Herausforderungen hybrider Bedrohungen, die oft unterhalb der Schwelle eines bewaffneten Konflikts liegen, und dient gleichzeitig dazu, die Sensibilität für diese Bedrohungen zu schärfen und die Resilienz der Spieler zu stärken.
Hybrid Commander: Sisu ist ein modulares kartenbasiertes Kriegsspiel, das zum Verstehen und der Bekämpfung hybrider Bedrohungen und Resilienz von Sönke Marahrens und einem Team entwickelt wurde.
Das Spiel basiert auf einem konzeptionellen Framework für Hybride Aktivitäten und dem CORE Modell für Resilienz an, die beide in Zusammenarbeit des HybridCoE in Helsinki und dem EU Joint Research in ITA entwickelt wurden.
Durch Erzähltechniken entfaltet das Spiel die Bandbreite möglicher Aktivitäten gegen hybride Bedrohungen.
Es befähigt die Spieler, strategische und taktische Schwachstellen zu identifizieren und zu analysieren, eigene adäquate Mittel und auf dem schmalen Grat zwischen Krieg und Frieden zu balanzieren.
Über die taktischen und strategischen Bereiche hinaus fordert das Spiel die Spieler heraus, länderübergreifend unterschiedliche hybride Kampagnen zu erkennen und diese gemeinsam abzuwehren, um damit „Sisu“ – Finnsch für „ Es geht nicht ums Gewinnen oder Verlieren, sondern darum niemals aufzugeben“ zu zeigen.
Dieses Spiel ist ein kartenbasiertes Serious Game für Entscheidungsträger, die sich in der dynamischen Landschaft hybrider Bedrohungen zurechtfinden wollen und müssen.
Das Spiel wurde am European Center of Excellence for Countering Hybrid Threats in Helsinki als Educational hybrides (Kriegs-)Spiel für seine Teilnehmerstaaten entwickelt, um den Umgang mit hybriden Bedrohungen und Aspekten der hybriden Kriegsführung besser zu verstehen.
Das Kennerspiel "Weimar" ist eine Simulation der Weimarer Republik ab 1918. Die vier spielbaren Parteien KPD, SPD, Zentrum und DNVP ringen auf den Straßen, in den Parlamenten und dem öffentlichen Diskurs um den Erhalt der jungen Republik entgegen aller sozialen, politischen und ökonomischen Krisen sowie den Aufstieg der NSDAP bis 1933 oder deren Sturz durch eine Räterepublik bzw. ein militaristisch-autoritäres Regime. Dabei erzeugen die Spieldynamiken wechselnde Allianzen und verdeutlichen die fundamentalen Differenzen und strukturellen Bedingungen innerhalb der Weimarer Republik.
Ein gemeinsam mit dem Innovationslabor der Führungsakademie der Bundeswehr und der Bundeswehrfachschule Hamburg entwickeltes didaktisches Rahmenkonzept ermöglicht die notwendige Kontextualisierung und Reflexion für den historisch-politischen Bildungseinsatz für Gruppen von 4-16 Teilnehmer in einem ein- oder zweitägigen Workshop oder einem fünftägigen Kurs.
Hedgemony ist ein Wargame, das von der RAND Corporation entwickelt wurde, um US-Verteidigungsexperten zu vermitteln, wie sich verschiedene Strategien auf die wichtigsten Planungsfaktoren an der Schnittstelle von Streitkräfteentwicklung, Streitkräftemanagement, Streitkräftestellung und Streitkräfteeinsatz auswirken können.
Das Spiel stellt die Spieler, die die Vereinigten Staaten und ihre wichtigsten strategischen Partner und Konkurrenten darstellen, vor eine globale Situation, konkurrierende nationale Anreize, Zwänge und Ziele, eine Reihe von Streitkräften mit definierten Kapazitäten und Fähigkeiten und einen Pool von periodisch erneuerbaren Ressourcen.
Die Spieler werden aufgefordert, ihre Strategien zu skizzieren und müssen dann schwierige Entscheidungen treffen, indem sie die Zuteilung von Ressourcen und Streitkräften im Einklang mit ihren Strategien planen, um ihre Ziele innerhalb von Ressourcen- und Zeitbeschränkungen zu erreichen.
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Oberstleutnant i.G. Thorsten Kodalle
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Dr. Philip Jan Schäfer ist Co-Director des German Wargaming Center. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für politische Theorie an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg.
Zuvor war er Lehrkraft für besondere Aufgaben im Arbeitsbereich Politik und Gesellschaft der Universität Bielefeld. Davor war er wissenschaftlicher Rat am Zentrum für Informationsarbeit der Bundeswehr. Nach dem Diplomstudium in Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin promovierte er an der Universität zu Köln mit einer herausragenden Arbeit zu den Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Sicherheitspolitik in den arabischen MENA-Staaten. Während seiner Promotion begann Schäfer im Kommunikationsbereich zu arbeiten und leitete die Landeskampagne für nachhaltige Mobilität des Landesverkehrsministeriums Baden-Württemberg. In seiner späteren Tätigkeit als Assistant Professor im Global Studies Department der Korea University in Sejong unterrichtete und forschte Schäfer zu Mobilitätsthemen sowie zu systemtheoretischen Fragestellungen.
Dr. Joseph Verbovszky ist Co-Direktor des German Wargaming Center und Research Fellow an der Defense AI Observatory (DAIO). Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für politische Theorie an der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg.
Davor promovierte er an der Universität der Bundeswehr München zum Thema Deutscher Strukturpazifismus und war für verschiedene Rüstungsunternehmen in den Bereichen internationale Zusammenarbeit und strategische Analyse tätig. Sein Masterstudium absolvierte er an der Johns Hopkins School of Advanced International Studies (SAIS) in Internationalen Beziehungen.
Prof. Dr. Klaus Bertram Beckmann ist Präsident der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU). Als Volkswirt liegt sein Schwerpunkt im Teilbereich der „Public Economics“ und umfasst Themen wie Steuerwettbewerb, Steuerhinterziehung, die Besteuerung von Vermögen und die europäische Finanzverfassung. Zudem beschäftigt er sich mit Bildungsökonomik, insbesondere Hochschulökonomik, sowie Sicherheitsökonomik.
Beckmann studierte Volkswirtschaftslehre an der Universität Passau. Das Studium schloss er 1991 mit dem Diplom ab. Nach dem Studium wurde er dort zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Finanzwissenschaft. 1998 folgte die Promotion zum Dr. rer. pol. über „die analytischen Grundlagen der Finanzverfassung”; 2002 Habilitation mit einer Schrift über Steuerhinterziehung.
2002 wechselte Beckmann an die Universität Bayreuth und wurde von dort zur Übernahme des Lehrstuhls für Finanzwissenschaft 2002 an die neu gegründete Andrássy Universität Budapest entsandt, wo er 2002 und 2003 Dozent war. Nach einer weiteren Habilitation an der Corvinus-Universität Budapest wurde er 2003 Professor (ungarischen Rechts) an der Andrássy Universität und war von 2003 bis 2006 deren Vizerektor. 2006 nahm er einen Ruf an die HSU an, wo er am 11. Oktober 2006 die Professur für Finanzwissenschaft im Fachbereich Wirtschafts- und Organisationswissenschaften übernahm. Von 2009 bis 2013 war er Vizepräsident für Lehre an der Universität, bevor er im April 2018 zum Präsidenten der Universität gewählt wurde.
Nach seinem Abitur diente er zwei Jahre bei der Bundeswehr als Zeitsoldat im Panzerbataillon 33 in Neustadt am Rübenberge. Als Reserveoffizieranwärter absolvierte er die Offiziersausbildung zum Truppenoffizier der Reserve der Panzertruppe. Heute ist er Reserveoffizier des Heeres und wurde 2016 zum Oberst der Reserve ernannt. Für seine militärischen Leistungen wurde er 1997 mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Silber ausgezeichnet. Für sein Engagement in den deutsch-französischen Beziehungen wurde er mit dem Ordre national du Mérite (Chevalier) der Französischen Republik ausgezeichnet.
Prof. Beckmann ist Experte für strategische Wargames. Zuletzt entwickelte er ein auf „Colonel Blotto“ basierendes Modell, das multidimensionale Kriegsführung, kognitive und hybride Elemente sowie wirtschaftliche Überlegungen erfasst, wobei das Spiel so kurz und einfach gehalten ist, dass es in einer einstündigen Sitzung gespielt werden kann. Dadurch kann das Spiel für Laborexperimente verwendet werden und neue Erkenntnisse über die strategische Entscheidungsfindung gewonnen werden.
Jan Heinemann ist Gründer und Koordinator des Fight Club Deutschland, Admin Wargaming and Europe der International Kriegsspiel Society und in der internationalen Wargaming Community stark vernetzt.
Als Historiker und Politikwissenschaftler mit Schwerpunkten in der antiken und frühneuzeitlichen Militär-, Sozial- und Kulturgeschichte, historischen Game Studies, Politischer Philosophie sowie der Hochschul- und Erwachsenenbildung verfügt er über umfangreiche Forschungs- und Lehrerfahrung und ist Herausgeber diverser Sammelbände. Sein Studium absolvierte er an der Leibniz Universität Hannover.
Er arbeitet unter anderem als Spielleiter für spielbasierte Bildungsworkshops und Berater und ist durch MORS und IKS zertifizierter Wargaming-Experte.
Oberstleutnant i.G. Thorsten Kodalle ist Leiter des iLab und Dozent für Sicherheitspolitik an der Fakultät Politik, Strategie und Gesellschaftswissenschaften an der Führungsakademie der Bundeswehr.
Seine Schwerpunktthemen sind Strategic Wargaming und Cybersecurity.
Er ist Lehrbeauftragter am Institut für Frieden und Sicherheit an der Universität Hamburg (Praktische Einführung in Wargaming und Serious Gaming), an der Technischen Universität Hamburg (Gamification of Strategic Thinking) und an der Fachhochschule Kiel (Agiles Projektmanagement).
Nach dem Diplomstudium Staats-und Sozialwissenschaften hat er eine militärische Laufbahn in der Bundeswehr gemacht, am Lehrgang Generalstabsdienst/-Admiralstabsdienst National teilgenommen und nach zahlreichen Verwendungen vom Ministerium bis zur NATO den Master für Militärische Führung und Internationale Sicherheit mit dem Thema „Gamification of Cyber Security/Resilience“ erworben und ein eigenes Cyber Resilience Card Game entwickelt.
Er ist Intrapreneur der Bundeswehr, zertifizierter Scrum Master und entwickelte eine Spielleiterausbildung für die Blackout Simulation Neustart und den dazugehörigen Resilience Workshop. Er verbindet agiles Projektmanagement und Wargaming zu „Agile Wargaming“.
Oberst i.G. Dipl. Inform Sönke Marahrens, MPA; MMFIS ist Abteilungsleiter im Zentrum für Digitalisierung der Bundeswehr in Bonn.
Zuvor war er von 2021 bis 2024 Direktor des Community of Interest Strategy & Defence European Centre of Excellence for Countering Hybrid Threats in Helsinki, Finnland. Von 2018 bis 2021 war er Senior Research Lead für Strategie und Streitkräfte am damals neu gegründeten Deutschen Institut für Verteidigungs- und Strategische Studien (GIDS) in Hamburg.
Er hat ein Diplom in Informatik von der Universität der Bundeswehr in München, einen MPA vom Royal Military College in Kanada, einen Master in Militärischer Führung und Internationaler Sicherheitspolitik von der Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg, und einen Executive Business Master von der CASD, Rom, Italien.
Von seiner Ausbildung her ist er NATO-Luftverteidigungsoffizier der deutschen Luftwaffe mit verschiedenen Führungs- und Managementpositionen.
Seine Fachgebiete sind Aspekte der Führung im 21. Jahrhundert, moderne Konfliktformen, Militärstrategie, militärische Konflikttheorie, hybride Kriegsführung, Cyber, künstliche Intelligenz für das Militär sowie die Kunst und Geschichte des Wargaming.
Er hat Vorlesungen über Militärstrategie an der Führungsakademie und für das NATO Deep Program an Kommando- und Stabshochschulen in Finnland, Rumänien, den USA, Georgien, Armenien und Tunesien gehalten. 2020/2021 war er Senior Non-Resident Fellow am Krulak Centre des US Marine Corps.
Julia Schuetze ist Fellow am German Wargaming Center sowie Gründerin und Übungsdesignerin von Cyber Policy Haus. Sie ist außerdem externe Wissenschaftlerin am Center for Cyber Strategy and Policy der University of Cincinnati, wo sie die Resilienz lokaler Verwaltungen durch den Einsatz einer Cybersecurity-Cyber-Range unterstützt.
Schuetze nutzt verschiedene Übungsmethodiken im Bereich Cybersicherheit, um komplexe Themen wie nationale Incident Response, Cyber-Diplomatie und Wahlsicherheit zu adressieren, u.a. hat Sie mit dem Auswärtigen Amt, der Bundesakademie für Sicherheitspolitik und der GIZ zusammen gearbeitet. Sie arbeitet international, unter anderem in Ländern wie Brasilien, Moldau, Mexiko, Ruanda, Armenien und Kosovo, und hat zudem die Anwendung von Gamification in der Gestaltung von Cybersicherheitspolitik untersucht.Von 2017 bis 2023 leitete sie Multi-Stakeholder-Projekte bei der Stiftung Neue Verantwortung (jetzt interface) in Berlin.
Als Fellow möchte Schütze ihre internationale und interdisziplinäre Expertise nutzen, um den Einsatz von Gamification zur Förderung von Fähigkeiten und zur Lösung aktueller und zukünftiger Herausforderungen im Bereich der Cybersicherheit voranzutreiben.
Jonas Thiessen ist Wargame Designer im Centerof Excellence der BWI, dem primären Digitalisierungspartner der Bundeswehr. Hier, entwickelt er Wargames für die deutschen Streitkräfte. Während er auch analoge Spiele erarbeitet, liegt der strategische Schwerpunkt seiner Arbeit auf der Verknüpfung von Wargames mit digitalen Technologien.
Im Rahmen seiner letzten Tätigkeit als COO für ein IT-Beratungsunternehmen gründete er zeitgleich sein zweites IT-Unternehmen, das die Wirkung von Corporate SocialResponsibility Strategien durch Digitalisierung und Gamifizierung vervielfachte. Jonas Thiessen hat einen Master von der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg und arbeitete ehrenamtlich für dasHeidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung (HIIK).
Wargaming ist zum Mittelpunkt seiner Arbeit geworden, da es keine vergleichbare Methode gibt, die so effektiv multidisziplinäre Fachleute zusammenbringt und kreative Energien bündelt, um systematisch die komplexesten Herausforderungen unserer Zeit zu erforschen.
Oberst dG Matthias Wasinger, PhD, verfügt über umfassende Erfahrung auf allen nationalen und internationalen militärischen Führungsebenen. Als Absolvent des österreichischen Generalstabslehrgangs und des US Army Command and General Staff College diente er vier Jahre lang im NATO-Hauptquartier in Brüssel, wo er im Directorate for Defence and Security Cooperation diente. Derzeit führt er das Hochgebirgsjägerbataillon 24 des Österreichischen Bundesheeres.
Darüber hinaus verfügt er über umfangreiche Erfahrung im strategischen und operativen Wargaming sowohl im internationalen als auch im nationalen Kontext. Seine Expertise in der Entwicklung und Durchführung komplexer Planspiele stärkt die Entscheidungsfindung und Vorbereitung in sicherheitspolitischen Szenarien.
Oberst Wasinger ist zudem Gründer und Herausgeber des The Defence Horizon Journal. Er promovierte in interdisziplinären Rechtsstudien an der Universität Wien. Mit zahlreichen Veröffentlichungen in Büchern, Zeitungen, Fachzeitschriften und Periodika verbindet er praktische militärische Erfahrung mit wissenschaftlicher Analyse.